Musik | Hörtest

Wünsch mir Glück 1800x1800
Wünsch mir Glück 1800x1800

Steiner & Madlaina – Wünsch mir Glück

20. Februar 2021
von Selome Abdulaziz

Das Schweizer Duo Steiner & Madlaina bringt frischen Wind in die deutschsprachige Poplandschaft. Dass sie wortgewandt und charmant sind, haben die Zürcherinnen schon auf ihrem Debütalbum „Cheers“ bewiesen, das 2018 erschien. Die am 12.02.2021 erschiene Platte „Wünsch mir Glück“ zeigt, dass sie ihren Witz beibehalten haben.

Auf bisherigen Alben und EPs ließen sich immer einige englische Songs finden, während auf „Wünsch mir Glück“ alle 11 Songs auf Deutsch sind. Zum Glück, denn der der Band eigene Wortwitz kommt auf Deutsch am besten zur Geltung. Trotz der Einsprachigkeit ist das neue Album musikalisch und lyrisch noch vielfältiger als frühere Veröffentlichungen. Steiner & Madlaina überzeugen mit poetischen Strophen und Ohrwurm-Refrains und bewegen sich irgendwo zwischen Pop, Chansons und Indie Rock. Thematisch wechseln sich politische Songs, in denen die eigenen Privilegien hinterfragt werden („Heile Welt“) mit bittersüßen Schlussmach-Songs ab („Prost, mein Schatz“ und „Wünsch mir Glück“). Auch die Kritik an Sexismus zieht sich durch das Album. Mal in typischer Punkmanier simpel und auf die Fresse wie in „Wenn ich ein Junge wäre“ – der sich irgendwo zwischen NDW und Punk einordnen lässt -, mal ironisch wie in den Songs „Ciao Bella“ und „Casanova“. Auch für Fans des Rock ist das Album eine klare Empfehlung. Der für mich stärkste Song ist „Und die bin ich“, der an den Sound der Neo-Psychedelic-Rock Band The Brian Jonestown Massacre erinnert und in einem verzerrten Gitarren-Solo endet.

Das Duo lässt sich also nicht in Schubladen stecken. Mal zart und leise, mal düster oder draufgängerisch-cool analysieren sie die den Alltag. Doch eines sind sie nie: langweilig. Steiner & Madlaina vollbringen es auf „Wünsch mir Glück“, kritisch und nachdenklich zu sein, ohne sich selbst zu Ernst zunehmen sowie eingängige Songs zu schreiben, die aber keineswegs eintönig sind und schaffen so trotz einiger Genreausflüge ein stimmiges Gesamtkunstwerk.

Bild: Steiner & Madlaina / Glitterhouse